Autor: Andre Grote
Die Auszubildenden von VTG RailTrain auf besonderer Mission: Für den Hamburger Tierschutzverein planen, bauen und montieren sie Fahrradständer und eine Rollstuhlrampe.
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Schon seit vielen Jahren engagiert sich VTG RailTrain für verschiedene soziale Einrichtungen und Vereine in Hamburg. So kam es im Februar zu einem Treffen der Ausbildungsleitung von RailTrain mit dem zuständigen Leiter für Handwerk und Haustechnik des Hamburger Tierschutzvereins Mario Remers.
Für Thomas Mombrei (Leiter RailTrain) und Andre Grote (Ausbildungsleiter RailTrain) ging es vorbei an bellenden Hunden, schnurrenden Katzen, niedlichen Hasen und etwas furchteinflößenden Schlangen, auf der Suche nach passenden Projekten für die RailTrain-Auszubildenden. „Wir wollten herausfinden, ob es stimmige, metallische Arbeiten gibt, bei denen wir sowohl den Hamburger Tierschutzverein unterstützen können, als auch unsere Auszubildenden vor berufsspezifische Herausforderungen stellen können“, erklärt Andre.
Schnell stellte sich heraus das genau das der Fall ist, denn: Obwohl Spenden und ehrenamtliche Hilfe den Tierschutzverein bei einem Großteil seiner acht Millionen Euro Gesamtkosten helfen, wird es an einigen Stellen knapp. „Ohne ehrenamtliche Hilfe könnten wir unsere Tierschutzarbeit nicht leisten“, stellt Dagmar Lüdke-Bonnet klar, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig ist.
Es stellte sich heraus, dass zwei neue Fahrradständer benötigt wurden. Ebenfalls dringend gebraucht: Eine Rollstuhlrampe, um potentiellen neuen Katzenbesitzerinnen und -besitzern einen barrierefreien Zutritt zum „Schauraum“ des Katzenhauses zu ermöglichen. Schon wenige Tage später waren Martin Ewansiha und Darwin Hitzke, beide im 2. Ausbildungsjahr, vor Ort um Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und Maße aufzunehmen.
„Die Projekte sollten in Gänze durch die Auszubildenden selbst hergestellt und montiert werden“, erklärt Andre. „Wir Ausbilder standen dabei lediglich beratend zur Seite.“ Und so wurden in Eigenregie technische Zeichnungen erstellt, Material bestellt und die Fertigung begonnen.
Rechtzeitig mit den ersten Frühlingsstrahlen und dem Beginn der Fahrradsaison, wurde dann der erste Fahrradständer vor dem Verwaltungsgebäude von Mohammad Hosseini (1.Ausbildungsjahr zum Konstruktionsmechaniker) und Darwin Hitzke montiert. Besonders herausfordernd: Das gleichzeitige Anbringen der fünf einzelnen Fahrradständer an der Außenwand des Gebäudes.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und beide Auszubildenden waren Zeuge, als ihr Fahrradständer von den ersten Mitarbeitenden dankend in Betrieb genommen wurde. „Es ist schön zu sehen, dass sich die Mitarbeitenden so über unsere Arbeit gefreut haben“, sagt Mohammad.
Zu guter Letzt standen noch ein weiterer Fahrradständer und die Rollstuhlrampe für das Katzenhaus auf der Liste. Dieser Aufgabe stellten sich Romeo Balogh, Mohammed Ibrahim und Darwin Hitzke, der in der Zwischenzeit seine Prüfung zur Fachkraft für Metalltechnik bestanden hat und sich nun hochmotiviert als Konstruktionsmechaniker weiter bei RailTrain ausbilden lässt.
Für die Rollstuhlrampe übernahm Romeo Balogh (3.Ausbildungsjahr zum Konstruktionsmechaniker) die Planung und den Bau. Aufgrund der erhöhten Rutschfestigkeit wählte er als Oberfläche Aluminium-Riffelblech aus und sorgte mit einer stabilen Unterkonstruktion für die notwendige Widerstandsfähigkeit.
Darwin Hitzke und Martin Ewansiha übernahmen schließlich die Montage vor Ort. Den ersten Test mit einem großen Futterwagen voll mit Katzenfutter, hat die neue Rampe von VTG RailTrain erfolgreich bestanden.
Am Projektende bedankten sich Mario Remers und Dagmar Lüdke-Bonnet bei allen Auszubildenden mit Geschenken. Dagmar Lüdke-Bonnet zeigte sich nicht nur begeistert vom VTG RailTrain-Ausbildungsprogramm, sondern lobte auch die Zusammenarbeit: „Eine wirklich tolle Zusammenarbeit. Wir sind wirklich sehr dankbar für diese Art der Unterstützung.“
Auch Andre Grote betonte die positiven Auswirkungen: „Diese Art von Projekten, von denen alle profitieren, machen einfach am meisten Spaß. Dem Tierheim wird geholfen und die Auszubildenden bekommen abwechslungsreiche und wertschöpfende Arbeit, für die sie direkt Dank erfahren.“
Die VTG RailTrain-Auszubildenen Mohammed, Darwin und Martin berichten über ihre Arbeit für den Hamburger Tierschutzverein.
„Wir haben bei den Planungen für den Fahrradständer des Katzenhaus jede gängige Art von Fahrrad berücksichtigt. Vom breiten Mountainbike über das schweren E-Bike bis hin zum schmalen Rennrad finden alle ihren Platz. Eine knifflige Aufgabe, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“
„Mir hat die Arbeit für den Tierschutzverein sehr viel Spaß gemacht. Wir konnten unsere Kreativität einfließen lassen und ich konnte durch die Arbeit an den Fahrradständern meine Kenntnisse im Biegen und Schweißen für die anstehende Abschlussprüfung verbessern.“
„Alle hier sind sehr nett und freuen sich, dass wir ihnen mit unserer Arbeit helfen, das ist ein schönes Gefühl.“
Wir haben mit Dagmar Lüdke-Bonnet (Öffentlichkeitsarbeit Hamburger Tierschutzverein) über die Herausforderungen des Hamburger Tierschutzvereins, der Wichtigkeit von Spenden und dem Engagement von VTG RailTrain gesprochen.
Dagmar Lüdke-Bonnet: „Im vergangenen Jahr hatten wir Gesamtkosten von rund 8 Millionen Euro – der überwiegende Teil musste für den Tierheimbetrieb aufgewendet werden. Mit der Stadt Hamburg haben wir einen Vertrag zur Aufnahme von Fund-, Verwahr- und Beobachtungstieren, der die dadurch entstehenden Kosten aber nur annähernd deckt. Mindestens ein Viertel unserer Aufwendungen müssen wir durch Spenden aufbringen.“
Lüdke-Bonnet: „Wir sind nach wie vor auf Spenden angewiesen (siehe oben). Auch Mitgliedsbeiträge helfen uns – und vor allem Nachlässe. Spendenmöglichkeiten und -projekte sind hier aufgelistet: www.hamburger-tierschutzverein.de/spenden-und-helfen
Ohne ehrenamtliche Hilfe könnten wir unsere Tierschutzarbeit nicht leisten. Unsere jeweils aktuellen Hilfebedarfe findet man auf unserer Website: www.hamburger-tierschutzverein.de/spenden-und-helfen/ehrenamt/
Lüdke-Bonnet: „Wir haben das Angebot, unsere alten klapprigen Fahrradständer zu ersetzen und uns eine provisorische Rollstuhlrampe zu bauen sowie alles zu installieren, sehr gerne angenommen: Erstens, weil wir auf Spenden angewiesen sind. Zweitens, weil wir begeistert sind vom VTG RailTrain-Ausbildungsprogramm, das Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf auf ihrem beruflichen und persönlichen Weg hilft.“
Lüdke-Bonnet: „Der Fahrradständer an der Verwaltung wurde noch am gleichen Tag in Betrieb genommen. Die Kolleginnen und Kollegen sind begeistert, dass ihre Drahtesel nun stabiler stehen. Uns allen gefällt die Lackierung, die sich harmonisch in die Farbgebung unseres Tierheims einfügt. Das Gleiche gilt für den Fahrradständer am Katzenhaus, der dort ebenfalls ein uraltes, wackeliges Modell ersetzt.“
Marco Rudloff
Eine großartige Aktion mit viel Engagement, handwerklichem Geschick und Herz fürs Tierheim! Vielen Dank für euren Einsatz und dieses tolle Projekt!