Was sind die Hauptgründe für die Investitionen im Waggonwerk Brühl?
Marius Haller: Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren – etwa unserem Ziel nach mehr Nachhaltigkeit, attraktiveren Arbeitsbedingungen und einer gesteigerten Produktivität. Ein zentraler Auslöser war eine Analyse im vergangenen Jahr. Dabei wurden unter anderem Engpässe in verschiedenen Prozessen der Fahrzeuginstandhaltung identifiziert, die zu Verzögerungen im Ablauf und einer Verlängerung der Durchlaufzeit der Waggons führt. Da war uns klar: Das werden wir ändern!
Das klingt nach einem konkreten Handlungsbedarf.
Marius: Absolut. Und deshalb setzen wir an vielen Punkten an. Ein Beispiel ist die geplante neue, überdachte Schadaufnahme. Aktuell findet die draußen statt – ohne Licht, ohne Dach. Das geht auf die Arbeitsbedingungen und auf die Qualität der Schadaufnahme. Wenn wir mehr als 90 % der Schäden gleich zu Beginn erkennen, haben wir schon viel gewonnen.
Ein weiterer Punkt ist unsere Dachinfrastruktur: Die Dächer sind weder gedämmt noch vollkommen dicht – da kann es schon mal vereinzelt in die Hallen tropfen. Hier können wir also in puncto Energieeffienz noch besser werden! Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass wir unsere Dächer so langfristig auch für eine mögliche PV-Anlage vorbereiten.
Was ist der größte Einzelposten bei den geplanten Maßnahmen?
Marius: Ganz klar: das neue Verwaltungs- und Sozialgebäude. Das Thema Duschen kennt bei uns inzwischen fast jeder – und der Zustand ist nicht mehr tragbar. Aktuell sind Büroarbeitsplätze über sieben verschiedene Orte auf dem Werksgelände verteilt, teils in Bürocontainern. Künftig soll alles gebündelt in einem modernen Gebäude auf zwei Etagen stattfinden – unten mit einem neuen Sozialtrakt und einem einladenden Eingangsbereich, oben mit Büros. Das ist längst überfällig und wir sind uns sicher: Mit dem neuen Gebäude schaffen wir einen Ort, der modernes Arbeiten ermöglicht und den Austausch untereinander fördert.
Wie sieht der Zeitplan für die Umsetzung aus?
Marius: Der detaillierte Zeitplan wird noch erarbeitet. Viele Maßnahmen wie das Verwaltungsgebäude oder die neue Schadaufnahme können separat gebaut werden, ohne das Tagesgeschäft zu stören. Kleinere Investitionen – wie neue Hebeböcke oder Heizlüfter – laufen teilweise bereits parallel. So werden Veränderungen peu à peu für die Mitarbeitenden sicht- und spürbar. Schwieriger wird es bei den Dächern, da ist eine enge Abstimmung nötig. Aber mit einem klaren Fahrplan vor Augen ist auch das machbar!
Wusstet ihr, dass…
…sich die Anfänge des Traditionswerks im Berlin des 19. Jahrhunderts befinden?
Welche Ziele werden mit dem Investitionspaket verfolgt – kurz- und mittelfristig?
Marius: Kurzfristig geht es um schnelle Produktivitätsverbesserungen, etwa durch die neue Fackelanlage, welche dazu dient, beim Entgasen von Kesselwagen brennbare oder toxische Restdämpfe aus dem Tank sicher zu verbrennen. Mittelfristig wollen wir das Waggonwerk Brühl als attraktiven, modernen und nachhaltigen Arbeitgeber positionieren – das steigert sowohl die Zufriedenheit der Mitarbeitenden als auch unsere Wettbewerbsfähigkeit.
> 13 Mio. Euro
So viel investiert VTG in den kommenden Jahren in das Waggonwerk
Welche Rolle spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit?
Marius: Eine sehr große. Die heutige Fackel „heizt die Umwelt mit“ – das muss sich ändern. Künftig wollen wir energieeffizienter sein, indem wir die Wärme aus dem Prozess nutzen. Auch die Dämmung der Gebäude spielt eine wichtige Rolle – damit sparen wir viel Energie im Winter und Sommer. Langfristig prüfen wir die Installation von PV-Anlagen. Das alles sind echte Schritte in Richtung einer nachhaltigen Zukunft.
Was bedeuten die Investitionen für die Mitarbeitenden vor Ort?
Marius: Ich finde, da ist für jeden etwas dabei – ganz gleich ob Blue oder White Collar. Es geht um Produktivität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und ganz konkret auch um das tägliche Arbeiten: bessere Ausstattung, bessere Gebäude, bessere Bedingungen. Und es ist ein starkes Zeichen von VTG für Wesseling – das motiviert und stärkt das Vertrauen ins Unternehmen.
Und wie geht es jetzt weiter?
Marius: Wir werden die Kolleginnen und Kollegen regelmäßig über den Baufortschritt informieren – sei es zur neuen Fackel, den Sozialbereichen oder anderen Projekten. Denn bei diesen umfassenden Investitionen geht es um weit mehr als nur um das (Um)Bauen von Gebäuden und Anlagen: Wir machen unser Traditionswerk Schritt für Schritt fit für die Zukunft und schaffen die Grundlage für eine moderne, zukunftsfähige Arbeitsumgebung.
Wusstet ihr, dass…
…das Waggonwerk Brühl seit 2002 Teil von VTG ist?
Vielen Dank für das Gespräch!
Gefällt Dir die Geschichte?