Claudia Saul, Uwe Becker und Andreas Neitzel begannen am 1. August 1983 ihre Berufsausbildung bei der VTG. Zusammengerechnet sind das unglaubliche 120 Jahre bei der VTG! Grund genug, um auf holprige Anfänge, persönliche Highlights und große Umbrüche zurückzublicken.
Mehr lesenZiemlich genau 40 Jahre nach Beginn ihrer Berufsausbildung zu Bürokaufmann bzw. -frau treffen sich die drei an einem stürmischen Mittwoch-Nachmittag im VTG-Café am Nagelsweg, um gemeinsam vier Jahrzehnte VTG Revue passieren zu lassen. Uwe, der eigentlich Elektrotechnik studieren wollte, erinnert sich dabei noch gut an seinen ersten Tag bei VTG, der mit einer eher ungewöhnlichen Aufgabe begann: „Meine erste Amtshandlung war es, beim Entladen eines Lkws zu helfen, der mit Toilettenrollen beladen war“, erzählt er schmunzelnd.
Und auch Claudia und Andreas erinnern sich gut an ihren jeweils ersten Arbeitstag bei VTG. Claudia etwa an die anfänglich Distanz gegenüber einer weiteren Azubi-Kollegin in der Abteilung („Heute sind wir die besten Freundinnen!“), Andreas daran, dass man ihn erst einmal den halben Tag alleine im Büro gelassen hatte – der Rest der Abteilung musste an diesem Tag schließlich das Dienstjubiläum eines Kollegen feiern.
Der gemeinsame erfolgreiche Abschluss ihrer kaufmännischen Ausbildung bildete dann den Startschuss für drei ganz unterschiedliche Karrieren innerhalb der VTG. Claudia etwa wechselte ins Controlling – ein Aufgabengebiet, dem sie zunächst verhalten gegenüberstand, galt ihr neuer Vorgesetzter doch als eingefleischter „Zahlenmensch“. Doch Claudia stellte sich der Herausforderung und ist den Zahlen als Mitarbeiterin im Bereich Finance bis heute treu geblieben.
„Die Schiffe fand ich damals sehr interessant. Heute sind es natürlich die Kesselwagen!“
Andreas wiederrum kümmerte sich im Anschluss an seine Ausbildung einige Jahre um Kesselpapiere und Tankunterlagen, etwa indem er diese für anstehende Kesselprüfungen für die Werkstatt vorbereitete und verschickte. „Danach habe ich in der Disposition vom Team Druckgaswagen gearbeitet“, erzählt er. Die gleichen oder ähnlichen Tätigkeiten begleiten ihn bis heute bei seiner Arbeit im Team Ops Fleet Solutions Energy.
Und Uwe? Nachdem er zunächst weiter im kaufmännischen Bereich tätig war, vollzog er im Jahr 1990 schließlich den Wandel vom Kaufmann zum Techniker: „Ich habe schon immer eine technische Ausrichtung gehabt“, erzählt er. Im Zuge von internen Umstrukturierungen sei ihm dann eine neue Stelle im Bereich Umbautem angeboten und per Handschlag zugesagt worden, die „dann reine Technik“ war. „Da musste ich mich erst mit Hilfe meiner Kolleginnen und Kollegen reinfinden“, so Uwe.
Claudia, Uwe und Andreas blicken auch auf viele persönliche Höhepunkte zurück. „Neben den unzähligen zwischenmenschlichen Highlights gab es auch viele geschäftliche“, sagt Claudia. Für sie und Andreas sind diese vor allem das Resultat der vielen Umbrüche innerhalb der VTG. Als ein Beispiel von vielen nennt Claudia die Entwicklung der VTG zur AG und den damit verbundenen neuen Aufgaben. „Hier hatte ich die Chance, eigene Ideen einzubringen und Abläufe mitzugestalten.“ Für Andreas war es der Kauf von Teilen der Brambles-Gruppe und deren Integration in die VTG.
Was war deine größte berufliche Herausforderung in den letzten 4 Jahrzehnten und was hast du daraus gelernt?
„Die größte berufliche Herausforderung war die technische Entwicklung – von der Lochkarte und dem Kontenblatt hin zur Digitalisierung! Daraus gelernt habe ich, immer offen für Neues zu sein, abzuwarten, was daraus wird und Ideen einfach einbringen und aussprechen.“
Auf was bist du nach 40 Jahren (bei VTG) besonders stolz?
„Das ich bei VTG weltweit einen tollen beruflichen und menschlichen Kontakt mit meinen Kollegeninnen und Kollegen aufbauen konnte – egal in welcher Stellung oder Position sie sich befunden haben.“
Was würdest du den heutigen Auszubildenden (bei VTG) raten?
„Geht offen und ohne Vorurteile an Dinge heran!“
Wie sieht heute dein typischer Arbeitstag bei VTG aus und was ist die größte Herausforderung dabei?
„Mein typischer Arbeitstag besteht aus vielen Telefonate und Mails mit Kunden und Werkstätten über schadhafte Wagen. Dazu kommt die sachliche Rechnungsprüfung, die Erstellung von Reparatur- und Revisionsaufträgen, Transportaufträge, die Weiterbelastung von Kundenschäden und vieles mehr … Die größte Herausforderung dabei ist und bleibt alles unter einen Hut zu bekommen – die täglich anstehende Arbeit, die Auszubildenden und die neuen Kolleginnen und Kollegen, die eingearbeitet werden müssen.“
Was würdest du den heutigen Auszubildenden (bei VTG) raten?
„Seid immer offen für NEUES – und habt Spaß an der Technik vom Eisenbahnwaggons!“
40 Jahre bei VTG in vier Worten?
„Interessant, spannend, herausfordernd und nie langweilig! 😊“
Gibt es heute noch etwas, das dich an der Arbeit bei VTG überrascht?
„Überrascht vielleicht weniger, aber beeindruckt: Zum einen, dass wir in einem nicht vorstellbarem Tempo gewachsen sind und ich rund 30% der Leute nicht mehr kenne. Dann, dass wir uns mit Vehemenz an Projekte wagen, die früher als „zu groß“ für VTG abgetan worden wären, z.B. die Projektierung ganzer Terminals, die Digitalisierung oder den Nordstern. In der Hinsicht sind wir heute mutiger unterwegs als früher.“
Was bedeuten 40 Jahre Dienstjubiläum für dich persönlich?
„Ich empfinde schon so etwas wie Zugehörigkeit zu dieser Firma. Ich habe tatsächlich nie über einen Wechsel zu einer anderen Firma nachgedacht. 40 Jahre sind ja schon fast ein ganzes Arbeitsleben und ich fand mich nie unfair behandelt. Sicherlich ist auch Schatten wo Licht ist, z. B. macht die zunehmende Verbürokratisierung unseres Lebens auch vor der VTG nicht halt – hier waren wir schon mal effektiver – aber wir haben kurze Wege zur Führung und diese hatte – für mich zumindest – immer ein offenes Ohr. Wir haben auch – und das bestätigen vor allen Dingen externe MA – eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung und des gegenseitigen Respekts. Das sei wohl in anderen Unternehmen nicht unbedingt selbstverständlich. So kann ich nach 40 Dienstjahren sagen – es war für mich eine gute Entscheidung.“
Was würdest du den heutigen Auszubildenden (bei VTG) raten? (Vor allem in Hinblick auf deine eigenen Erfahrungen als Ausbilder?)
„Die Möglichkeiten innerhalb der Ausbildung sind im Gegensatz zu früher viel umfangreicher geworden: Es gibt viele Bereiche und Ausbildungsgänge, dazu Werksbesuche, Auslandseinsätze, eine VTG-Akademie – all das sind Stationen, die man als Auszubildende bzw. Ausbildender unbedingt mitnehmen sollte. Man erhält ein breit aufgestelltes Angebot, das sich sehen lassen kann! Dennoch würde ich jedem potentiellen Bewerber raten, sich vorab Gedanken zu machen, ob ihm/ihr das Spaß macht und dazu auch die Probezeit nutzen. Wenn ja, unbedingt mitnehmen, was geht! Wenn nein, den Mut haben zu sagen, dass das doch nicht den Vorstellungen entspricht und sich trennen.“
Für Uwe wiederum war vor allem die Arbeit mit dem Eisenbahn-Bundesamt, kurz EBA, prägend. In dieser Zeit vertrat er die Interessen der Wagenhalter gegenüber dem EBA und erzählt, dass dabei vor allem die Zusammenarbeit mit den Juristinnen und Juristen herausfordernd war, da diese „weit weg von der Praxis argumentierten“. Mithilfe der VPI-Kolleginnen und -Kollegen schafften sie jedoch eine Gesprächskultur auf Augenhöhe, sodass dort für vieles, was heute gängige Praxis ist, die rechtlichen Grundlagen gelegt wurden.
So unterschiedlich Claudias, Andreas und Uwes Werdegänge innerhalb der VTG auch sind, so sind es die vielen Umbrüche innerhalb des Unternehmens, die sie verbinden. „Als ich anfing, gab es noch Karteischubladen für Kontenblätter und Schreibmaschinen mit Farbbändern“, erzählt Claudia und Andreas ergänzt: „Auch bei den Kesselwagen war unser gesamtes Wissen früher auf Karteikarten!“
„Hätte ich mich in/mit dem Wandel nicht so wohlgefühlt, wäre ich bestimmt nicht schon 40 Jahre dabei.“
Mit der Zeit wurden die Veränderungen innerhalb der VTG immer mehr und immer schneller. Dies betraf nicht nur rasante technische Umbrüche, wie der Weg von der Karteikarte über die Floppy Disk bis hin zur Digitalisierung, sondern auch der kontinuierliche personelle Wechsel: „Nicht nur der technische Wandel war bzw. ist rasant“, sagt Claudia. „Auch Kolleginnen und Kollegen kamen und gingen.“
Und doch sind sich alle drei einig, dass man Veränderungen immer als Chance wahrnehmen muss: „Ich habe immer neue Aufgaben gestellt bekommen, habe dazugelernt und so den Blick „über den Tellerrand“ behalten“, so Claudia und ergänzt: „Nur wer in Bewegung bleibt, kann die Richtung ändern!“
„So kann ich nach 40 Dienstjahren sagen – es war für mich eine gute Entscheidung.“
Gleichzeitig mache es den dreien auch Spaß, ihr Wissen und ihre Erfahrung weiterzugeben, etwa an junge Auszubildende. Uwe, der seit 1986 Ausbilder bei VTG ist, rät dem VTG-Nachwuchs etwa, neugierig zu sein, Unbekanntes auszuprobieren und dabei auch den Mut entwickeln, „Nein“ sagen zu können. Claudia empfiehlt, ohne Vorurteile an Dinge heranzutreten und Andreas ergänzt: „Seid immer offen für NEUES!“ Dann wird es auch nach 40 Jahren bei VTG nie langweilig.
Drei sehr schöne VTG-Geschichten und ein ebenso schöner Jubiläums-Abend!!!
Ihr habt euch kaum verändert! Schön, dass es euch gibt!
Beeindruckend und berührend zugleich sind die kleinen Portraits der tollen KollegInnen. Toll nah gebracht, wie viel Änderungen alle im Laufe der Zeit durchlebt haben. Glückwunsch an alle Drei!
Andreas Haepp
Ziemlich genau die Hälfte dieser 40 Jahre durfte ich nun schon mit zwei der drei Jubilare, im direkten Kontakt zusammen arbeiten. Danke dafür. Claudia habe ich, wie es der Zufall will, gerade erst diese Woche im Camp persönlich kennen gelernt. Allen dreien, einen ganz herzlichen Glückwunsch aus dem Waggonwerk Brühl.